Werraland Lebenswelten

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Mitglied der Diakonie Hessen

Alternatives Lernen erfolgreich umgesetzt

Besondere Herausforderungen im Berufsbildungsbereich.

„Wir mussten schnell reagieren, denn durch die Corona-Pandemie war auch unser Berufsbildungsbereich (BBB) am Mitte März geschlossen“, sagt BBB-Leiterin Constance Henning. Für die jungen Menschen mit Beeinträchtigungen, die im Berufsbildungsbereich der Werraland Lebenswelten ihre berufliche Qualifizierung in verschiedenen Bereichen absolvieren, brach von einem auf den anderen Tag das gewohnte Lernumfeld weg. „Für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen eine enorm schwierige Situation, da sie ganz besonders auf feste Tagesstrukturen angewiesen sind“, so Henning.

Herausfordernd, da völliges Neuland, war aber auch die Aufgabe für die Mitarbeiter des BBB. Denn für die Ausbilder galt es, nicht nur Hausaufgabenblätter mit den unterschiedlichen Lerninhalten für die Bereiche Hauswirtschaft, Garten- und Landschaftspflege sowie Holzbearbeitung zusammenzustellen. Sondern die Aufgaben mussten auch so gestaltet werden, dass sie mit Assistenz der Eltern oder Betreuern von den jungen Menschen mit Beeinträchtigungen bearbeitet werden konnten. „Einige unserer Absolventen können nicht lesen und schreiben, das mussten wir natürlich bei den Aufgabenstellungen berücksichtigen“, sagt Constance Henning.

Der zweite Schritt, um den aktuell 20 Teilnehmern Lerninhalte vermitteln zu können, ist der „BAZ Online-Campus“. Die Möglichkeit online zu lernen, war zunächst erst einmal für die Auszubildenden des Beruflichen Ausbildungszentrums angedacht. Ziel ist, eine Ausbildung mit modernen Methoden anzubieten - ob mit PC, Tablet oder Handy. „Damit haben die Auszubildenden des BAZ die Chance in einer neuen, zeitgemäßen Form orts- und zeitunabhängig zu lernen“, sagt Henning.

Da ein großer Teil der Teilnehmer des Berufsbildungsbereiches ebenfalls mit dem Handy über die sozialen Netzwerke kommuniziert und während der beruflichen Qualifizierung Recherche im Internet betreibt, war schnell klar, dass auch der Berufsbildungsbereich diese neue Lernmöglichkeit im Online-Campus anbieten muss. Das innovative online-Angebot wurde an die spezifischen Bedürfnisse der BBB-Teilnehmer angepasst.  Wöchentlich werden neue Lerneinheiten in den drei Qualifizierungsbereichen angeboten.

„Mit der Möglichkeit im Online-Campus zu lernen setzen wir neue Maßstäbe für junge Menschen, die im Berufsbildungsbereich eine Maßnahme zur Teilhabe absolvieren. Damit erfüllen wir unseren Anspruch, uns zukunftsorientiert aufzustellen und unseren Kunden die bestmöglichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme im Berufsbildungsbereich zur Verfügung zu stellen“, so Constance Henning.

Das Allerwichtigste während der vorübergehenden Schließung des Berufsbildungsbereiches sei aber der regelmäßige telefonische Kontakt zu den jungen Menschen, deren Eltern und Betreuern gewesen. „Das war ein hervorragender Austausch mit vielen wichtigen und unterstützenden Gesprächen“, so die Leiterin des Berufsbildungsbereiches.

Ab der zweiten Juni-Woche war dann die schrittweise Öffnung des BBB in der Eschweger Sudetenlandstraße erlaubt. Die Freude war groß, dass sich Auszubildende und Ausbilder wieder persönlich begegnen konnten.

Hauswirtschaft Zuhause: Larissa beim Einpflanzen von Kräutersamen.
Beste Lernvoraussetzungen für Zuhause: Jennifer lernt im Online-Campus. Fotos: Privat
Praktisches Lernen: Robin übt den Umgang mit dem Schraubendreher.