Werraland Lebenswelten

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„Ehrenamtler sind das Herzstück“

Unser Sportkoordinator Erik Horgeve ist auch Inklusionsbeauftragter beim Sportkreis.

Seit einem Jahr ist der Sportkoordinator der Werraland Lebenswelten, Erik Hogreve (50), auch Inklusionsbeauftragter beim Sportkreis Werra-Meißner. Im Interview spricht er Hogreve über Inklusion im Sport und deren Entwicklung sowie die Wichtigkeit des Ehrenamts.

Erik, warum ist Inklusion so wichtig? 

Wenn man die Sportberichterstattung verfolgt, sieht man, dass das Sportverständnis häufig von der Fußball-Bundesliga und einen ausgeprägten Leistungsgedanken geprägt ist. Nicht ohne Grund gibt es schon im Jugendfußball sogenannte Elternzonen, weil jeder und auch die Eltern gewinnen wollen.

Was wird dabei vergessen?

Dabei wird häufig vergessen, dass der Sport viel mehr Facetten hat als nur Leistung. Zum Sport zählt auch das soziale Umfeld, dass durch den Sport aufgebaut wird. Und darauf haben alle Menschen - mit und ohne Handicap - einen Anspruch. Der Leistungsgedanke darf dabei nicht in Gänze ausgeklammert werden.

Wann ist Inklusion gelungen? 

Wenn die Beteiligten nicht mehr drüber sprechen und das Miteinander gelebt wird. Dazu müssen häufig Zwischenstufen eingebaut werden, um eine Entwicklung möglich zu machen. Unified-Sports ist eine Möglichkeit. Menschen mit und ohne Handicap trainieren zusammen und treten gemeinsam bei einem Wettkampf an.

Wie bewertest du die Inklusionsarbeit im Kreis? 

Ich finde immer wieder Vereine, die offen der Inklusion gegenüberstehen. Gerade im Bereich Sport haben wir in Deutschland und im Werra-Meißner Kreis beste Möglichkeiten diese Entwicklung voranzutreiben und intensivieren, weil der Organisationsgrad durch Sportverbände regional und überregional sowie durch die ortsansässigen Vereine hoch ist.

Ohne Ehrenamt geht dabei nichts? 

Das ist richtig. Die ehrenamtlichen Helfer sind das Herzstück. Ohne ihre Unterstützung geht nichts. Eine weitere Stütze sind die ausgebildeten Übungsleiter, die den Inklusionsgedanken leben und verinnerlicht haben. Auch die Unified-Partner, die sozial offen sein müssen und kleine Hilfestellungen geben, sind wichtig in diesem Prozess. 

Wie wird der Sportkreis dabei helfen? 

Wir müssen die Strukturen erweitern. Mit den Mitarbeitern der Servicestelle und einer in diesem Monat eingestellten Inklusionslotsin wollen wir den Vereinen Hilfestellung an die Hand geben. Vor allem die Betreuung in den Kinderschuhen, dann wenn die Inklusion zu laufen beginnt, liegt mir am Herzen. Dazu bieten wir auch Fortbildungen an. 

Was ist dein langfristiges Ziel?

Bis 2024 wollen wir im Werra-Meißner Kreis 100 Menschen mit Handicap in den organisierten Sport heranführen. Dabei sollen Veranstaltungen als Höhepunkt und Motivation dienen. Neben Veranstaltungen rund um das Sportabzeichen ist u.a. im Herbst 2021 in Eschwege ein Anerkennungswettbewerb mit Handball-Mannschaft aus mehreren Bundesländern geplant. 

Text: Marvin Heinz, Pressesprecher Sportkreis Werra-Meißner

Erik Hogreve, Sportkoordinator der Werraland Lebenswelten, setzt sich auch als Inklusionsbeauftragter des Sportkreises im Sport für Menschen mit Beeinträchtigungen ein. Foto: Heinz