Werraland Lebenswelten

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Mitglied der Diakonie Hessen

Ein Lächeln sagt mehr als tausend Worte

Interview mit Antonia Krämer, die ihr FSJ in der Werraland-Wohnstätte absolviert.

Werraland: Antonia, du hast dich für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei Werraland entschieden. Wie kam es dazu?

Antonia Krämer: Zunächst habe ich vergangenes Jahr die Höhere Berufsfachschule für Sozialassistenz erfolgreich an den Beruflichen Schulen in Witzenhausen abgeschlossen und im Herbst dann die Ausbildung zum Erzieher begonnen, die ich aber leider aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste. Nach einem sehr informativen Gespräch mit Herrn Schmitz von Volunta, einem Träger für Freiwilligendienste, wurde ich an Herrn Kreiselmeyer, Abteilungsleiter Stationäres Wohnen bei den Werraland Lebenswelten vermittelt. Dank dieser zwei sehr positiven Gespräche habe ich mich für ein FSJ bei Werraland entschieden. Ganz ehrlich: Ich hatte in meinen beruflichen Planungen nie ein FSJ vorgesehen, aber dann kam es anders und ich bin sehr dankbar für die Chance, Erfahrungen im Bereich Heilerziehungspflege sammeln zu dürfen.

Werraland: Wie hast du die Arbeit mit den Kollegen und den Bewohnern empfunden?

Antonia Krämer: Am Anfang war es echt noch ziemlich ungewohnt, aber mit der Zeit wurde ich Teil eines tollen Teams. Mit wurde nie das Gefühl gegeben, dass ich ja nur die „FSJlerin“ bin, sondern alle Kolleginnen und Kollegen arbeiteten auf Augenhöhe mit mir zusammen. Das hat mich begeistert, genau wie die Tatsache, wieviel man von den Bewohnern zurück bekommt. Man sagt ja immer „Ein Lächeln sagt mehr als tausend Worte“ – bei der Arbeit mit den Menschen in der Wohnstätte war das wirklich so.

Werraland: Was zählte zu deinen Aufgaben, wie sah dein Arbeitstag aus?

Antonia Krämer: Ich unterstützte die Bewohner bei den Herausforderungen und Aufgaben des täglichen Lebens. Angefangen bei der morgendlichen Körperpflege inklusive Duschen, bis hin zur Zubereitung der Mahlzeiten, der Durchführung sportlicher Aktivitäten wie z.B. beim Fußball oder dem Morgenkreis, aber auch Hauswirtschaft und Basteln standen auf dem Programm. Besonders wichtig war aber, dass man sich auch Zeit nahm für persönliche Gespräche mit den Bewohnern, einfach zuhörte und sie auch mal in den Arm nahm. Wen ich so über mein FSJ nachdenke, war kein Tag wie der andere und der Alltag bzw. Tagesablauf immer sehr spannend und abwechslungsreich. Man arbeitet eben mit Menschen – das ist etwas ganz anderes als beispielsweise den Arbeitstag vor dem Computer zu verbringen.

 

Werraland: Du hast dein FSJ genau während der Hochphase der Corona-Pandemie absolviert. Wie hast du diese außergewöhnliche Zeit erlebt in der Wohnstätte?

Antonia Krämer: Es war für die Bewohner sicherlich eine sehr belastende Zeit, da sie nicht zu ihrer Familie konnten und der Kontakt sehr eingeschränkt war. Ihr Tagesrhythmus war von einem auf den anderen Tag anders als gewohnt – damit hatten viele Bewohner ihre Probleme. Aber auch wir Mitarbeiter standen vor neuen Hrrausforderungen, denn es ging darum, die Bewohner so gut wie nur möglich vor einer Ansteckung mit Covid19 zu schützen. Auf Abstandsregelungen und Hygienevorschriften wurde sehr genau geachtet. Dennoch musste das Leben in den Wohnstätten weitergehen– und es ging weiter, dank dem nimmermüden Einsatz der Kollegen. Was die Mitarbeiter in der Wohnstätte leisten zum Wohl der Menschen, davor kann ich nur meinen Hut ziehen.

Werraland: Was würdest du anderen Jungen Menschen rückblickend auf dein FSJ sagen?

Antonia Krämer: Ich fand, es war eine sehr schöne Zeit dort, die leider viel zu schnell vorüber ging. Die Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen war für mich sehr bereichernd und ich konnte sehr schnell einen Einblick gewinnen, wie schwierig aber auch schön die Arbeit mit den Menschen ist. Ich habe sehr viel an Erfahrung dazu gewonnen. Ich finde, es wäre für viele junge Leute mal wichtig, in diesem Bereich zu arbeiten und eigene Erfahrungswerte zu sammeln. Mir hat es für meine persönliche Weiterentwicklung sehr geholfen. Man lernt für sich und andere Verantwortung zu übernehmen  - für uns junge Menschen eine enorm gewinnbringende Erfahrung. Letztendlich bin ich echt froh, mich für ein FSJ entschieden zu haben. Ich nehme soviel mit für mein weiteres Leben, dafür bin ich sehr dankbar. Allerdings werde ich die Bewohner und Kollegen auch vermissen.

Werraland: An wen sollten sich Interessierte wenden und gibt es eigentlich auch eine Vergütung für das FSJ?

Antonia Krämer: Junge Menschen sind bei Werraland immer herzlich willkommen. Daher meldet euch einfach bei Kathrin Feiertag (Tel. 05651 2297101; E-Mail: kathrin.feiertag@werraland.de). Finanzielle Unterstützung gibt’s übrigens auch. Über die Träger von Freiwilligendiensten, wie beispielsweise Volunta, kann man diese beantragen. Ich habe für die ersten drei Monate 300 Euro und ab dem vierten Monat 330 Euro im Monat erhalten.

Werraland: Liebe Antonia, vielen Dank für das Interview und alles Gute für deine berufliche Zukunft. Wir hoffen, wir sehen uns irgendwann wieder bei den Werraland Lebenswelten.

Antonia Krämer: Ja, das wäre schön. Ich möchte auf alle Fälle den Kontakt zu den Bewohnern und Mitarbeitern halten. Für mich geht’s jetzt erst einmal nach Kassel, um meine Ausbildung zum Erzieher weiterzuführen. Danach möchte ich Soziale Arbeit studieren.

Unterstützung bei der Küchenarbeit: Antonia Krämer mit Bewohnerin Kristin Becker.
Antonia Krämer (Mitte) mit den Bewohnerinnen Theresa Thrän (li.) und Gudrun Hose. Fotos: Winter