Werraland Lebenswelten

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Mitglied der Diakonie Hessen

Gelebte Inklusion in Reichensachsen

UNIFIED-SPORTFEST - von Fairness, Wertschätzung und Offenheit bestimmt.

Von Harald Triller / Werra-Rundschau

Rund 100 Sportler*innen mit Beeinträchtigung haben am Wochenende den Weg nach Reichensachsen gefunden, wo die Werraland Lebenswelten in Verbindung mit dem Werra-Meißner-Kreis zum zweiten Mal eine Unified-Veranstaltung im Tischtennis und im Boccia organisiert und ausgerichtet haben. Für einige Teilnehmer war es quasi ein Vorgeschmack auf die Special Olympics World Games, die vom 17. bis zum 25. Juni in Berlin stattfinden.

Die zahlreichen Zuschauer wie auch die große und nötige Helfercrew, die natürlich auf freiwilliger Basis an der Seite des Werraland Sportkoordinators Erik Hogreve sowie dem Fachdienstleiter des Bereiches Sport von der Kreisverwaltung, Thomas Freitag, standen, konnten sich vom Ehrgeiz, vom leistungswilligen Eifer und schließlich auch von der Leidenschaft der großen Familie der Sportler mit Beeinträchtigungen überzeugen.

Werraland-Vorstand Georg Forchmann, der zusammen mit Landrätin Nicole Rathgeber die erfolgreichen Zweierteams im Boccia und Tischtennis mit den verdienten Medaillen auszeichnete, brachte es auf den Punkt: „Hier wird Inklusion in hohem Maße gelebt. Hier fließen während und ganz besonders nach den Wettkämpfen Tränen der Freude, die dann in unzähligen Umarmungen münden“, sieht Georg Forchmann das Sportfest als ideale Vorbereitung für Berlin und nutzt das Forum, um sich bei den Organisatoren zu bedanken, die diese Veranstaltung auf die Beine gestellt haben.

Erik Hogreve: „Die Teilnehmer, die neben dem Team Deutschland aus immerhin sieben Bundesländern angereist sind, lassen ihren Emotionen freien Lauf, da spielt der Beeinträchtigungsgrad keine Rolle, denn allesamt dürfen sie sich der Wertschätzung sicher sein. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen, die, egal, ob haupt- und ehrenamtlich oder aus freien Stücken ihre Hilfe spontan angeboten haben, ganz herzlich bedanken. Aus Angst jemanden zu vergessen, sage ich ausdrücklich allen danke“, zog Erik Hogreve die Bilanz, dass der hohe Aufwand die ehrliche Belohnung fand.

Thomas Freitag zeigte sich angetan, dass Tischtennis-Legende Jörg Roßkopf, der als Trainer der Nationalmannschaft seit Montag schon wieder unterwegs ist, in den letzten zwölf Monaten bereits zum dritten Mal bei Tischtennis-Veranstaltungen in Reichensachsen zu Gast war: „Da er aus verschiedensten Gründen noch nie bei einer olympischen Eröffnungsfeier dabei war, fand er nette Worte für den Einmarsch der Athleten mit Wunderkerzen anstatt Fackeln. Und er führte den langjährigen Werraland-Tischtennis-Spieler Corvin Lohrmann persönlich in die Halle, der natürlich seinen Stolz darüber zum Ausdruck brachte“, so Thomas Freitag.

Jörg Roßkopf war nicht nur begeistert von den sportlichen Leistungen, auch die Atmosphäre mit den permanenten und inspirierenden La-Ola-Wellen stufte er unter „einfach super“ ein. Schon bei der Mittagspause sei das Eis gebrochen, beeindruckt von der Fairness und Offenheit der Athleten ließ sich Jörg Roßkopf mit ihnen fotografieren und verteilte viele Autogramme, lobte Thomas Freitag den umgänglichen Weltstar.

„Es muss unser Ziel sein, dieses Unified-Sportfest regelmäßig zu wiederholen“, berichtet Thomas Freitag abschließend von den Tischtennisfreunden aus Schleusingen, „die wir in Friedrichroda beim seit vielen Jahren groß angelegten Turnier kennengelernt haben. Seither sagen sie, dass wir eine große Familie sind“, gratulierte der langjährige Tischtennis-Kreiswart Sina und Kathrin aus Schleusingen zur Qualifikation für Berlin.

Das Schlusswort gehörte der Landrätin des Werra-Meißner-Kreises, die sich allerdings wegen ihrer Heiserkeit entschuldigte und um Verständnis bat, dass sie keine lange Rede halten könne: „Die La-Ola-Wellen, die vielen Freudentränen und die herzlichen Umarmungen lösen bei mir Gänsehautgefühle aus. Ich danke allen, die bei dieser wunderbaren Veranstaltung mitgeholfen haben“, so Nicole Rathgeber.

Fotos: Johannes Küllmer