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Eine kleine Nachricht an die Welt

Flüchtling Mehio Almhyo verarbeitet sein Schicksal in einem Rapsong.

Er ist erst 16 Jahre alt – hat aber bereits so viel erlebt, das reicht eigentlich für zwei Leben.

Mehio Almhyo stammt aus Syrien. Vor fünf Jahren flüchtete er aus seinem kriegsgeplagten Heimatland mit seinen Eltern und drei jüngeren Geschwistern in die Türkei. Dort lebt seine Familie heute noch, ohne Mehio. Für ihn ging die Flucht weiter bis nach Deutschland. Ganz alleine, gerade mal zwölf Jahre alt.

Seitdem lebt er im Burgenhof in Werleshausen, einer Wohngruppe für Jugendliche. Er spricht perfekt Deutsch, besucht die Johannisbergschule in Witzenhausen. Mehio ist längst angekommen in seiner neuen Heimat  - und doch nicht so ganz.

„Meine Eltern und Geschwister fehlen mir sehr, jeden Tag“, sagt er. Seine Eltern könnten nach Deutschland kommen, nicht aber seine jüngeren Geschwister. „Ich habe trotz vieler Gespräche, auch mit Politikern, die Hoffnung fast aufgegeben, dass wir als Familie irgendwann hier zusammen leben können“, sagt der 16-Jährige mit traurigem Blick.

Sein Schicksal, seine Erlebnisse, seinen Schmerz hat der 16-Jährige jetzt in einem Rap-Song verarbeitet. „Grausame Welt“ heißt der Song.  „Jeden Tag muss ich zusehen, wie Mama weint. Und die dunkle Sonne in unser Leben scheint“, erzählt Mehio in einem Part seines Liedes, das er als kleine Nachricht an die Welt bezeichnet.

Für ihn ist Rap eine Art Ventil. Um seine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen, sie  rauszulassen. „Rap ist ein großes Hobby von mir, wenn ich die Beats am Laptop baue, kann ich meine Kreativität ausleben“, sagt der 16-Jährige.

Unterstützung dabei bekommt er von Kevin Volkenandt. Kevin ist Mitarbeiter im Burgenhof und selbst Musiker. „Mehio macht das wunderbar. Er sprudelt fast über vor Ideen, seine Begeisterung ist einfach mitreißend“, sagt Kevin Volkenandt. Er übernahm bei „Grausame Welt“ den Technikpart. „Ich habe den Song gerade gezogen“, sagt Volkenandt. Das bedeutet, er hat die Töne auf Takt gebracht.

Mehio hat seinen Song auch seinen Eltern geschickt. Ihn am Telefon übersetzt für Sie. Und was sagen seine Eltern? „Sie finden das Lied gut und sind sehr froh, dass ich keine Schimpfwörter benutzt habe“, sagt Mehio lachend.

Hier geht's zum Video "Grausame Welt"

 

Bei der Aufnahme von „Grausame Welt“: Mehio Almhyo am Mikro und Kevin Volkenandt am Mischpult. Foto: Winter