Werraland Lebenswelten

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Mitglied der Diakonie Hessen

Neue Attraktion im Sophiengarten

Werraland Lebenswelten spendet selten Maulbeerbaum.

Einen seltenen Obstbaum pflanzten Mitarbeiter der Werraland Lebenswelten vor kurzem im Eschweger Sophiengarten. Den jungen Maulbeerbaum hat Torsten Horn, Leiter der Garten- und Landschaftspflegeabteilung des Sozialunternehmens, aus einem Steckling herangezogen. „Jetzt ist er bereit, um in die freie Wildbahn entlassen zu werden“, sagt Horn.

Mit dem Sophiengarten habe man den richtigen Ort für diesen besonderen Baum gefunden. Darüber freuen sich auch Gerhard Wellmann und Hans-Joachim Bertram vom Vorstand des Vereins „Freunde des Eschweger Sophiengartens“. „Solch ein Baum hat uns noch gefehlt und ist eine Bereicherung für Besucher und Gartenliebhaber“, so Gerhard Wellmann, Vorsitzender des Vereins.

Maulbeerbäume sind wärmeliebend. In diesem wunderschönen Kleinod im innerstädtischen Raum, umgeben von Gebäuden und daher vor kaltem Winden geschützt, kann sich die Maulbeere gut entwickeln. Dabei braucht sie wenig Pflege und verträgt Schnittmaßnahmen gut. Die Maulbeere ist zudem ein Klimawandelgehölz. Sie kommt, einmal eingewachsen, sehr gut mit Hitze und Trockenheit klar, verträgt aber auch die hiesigen Winter gut. Und das Beste, sie liefert vorzügliche gesunde Früchte fast den ganzen Sommer.

Früher gab es die Maulbeeren im Werratal öfter. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Anbau des Baumes im Werratal sogar gefördert. Damals wurde vornehmlich die Weiße Maulbeere angebaut, um die Seidenraupen zu füttern. Diese lieferten die begehrte Seide. Auch während des 2. Weltkriegs wurde der Anbau im Werratal forciert. Synthetische Stoffe waren noch weitgehend unbekannt und so war die Seide ein wichtiger Rohstoff für den Fallschirmbau.

Nach mündlicher Überlieferung sammelten zum Beispiel im Eschweger Ortsteil Oberdünzebach die Schulkinder Maulbeerblätter noch vor Schulbeginn. Im Keller der Dorfschule wurden die Raupen gefüttert. Die Seidenkokons wurden dann später nach Wanfried zur „Mitteldeutschen Spinnhütte“ zur Weiterverarbeitung gebracht. Mit dem Aufkommen synthetischer Stoffe gerieten auch die Maulbeerbäume in Vergessenheit und sie verschwanden fast gänzlich.

„Es gibt hier im Werratal noch ganz vereinzelt ältere Maulbeerbäume. Da diese gut an unser Klima angepasst sind und Jahrzehnte überstanden haben, sind sie gutes Ausgangsmaterial für den Anbau in unserem Gebiet. Die Stecklinge, die ich genommen habe, stammen von so einem Baum“, sagt Torsten Horn.

Zuwachs im Sophiengarten: Torsten Horn (Mitte), Florian Rauch und Tim Schlarbaum (vorne v.li.) übergaben einen Maulbeerbaum an Gerhard Wellmann (li.) und Hans-Joachim Bertram. Fotos: Winter
Nicht nur übergeben, sondern auch gleich eingepflanzt: Torsten Horn, Leiter der Abteilung Garten- und Landschaftspflege in den Werraland Lebenswelten, mit dem jungen Maulbeerbaum.